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Quedlinburg – eine mittelalterliche Stadt und ein Freilichtmuseum

von Sebastian Seidel

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Eingebettet in die Hügellandschaft Sachsen-Anhalts ist Quedlinburg mehr als nur ein malerischer Ort; es ist ein wahres architektonisches Zeitzeugnis, das den Geist des Mittelalters bewahrt. Gegründet im 9. Jahrhundert, gehört die Stadt seit 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie ist nicht vom Massentourismus überlaufen, sondern bietet die Ruhe alter Gassen, Fachwerkhäuser und eine Atmosphäre wie aus einem historischen Roman.

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Quedlinburgs Hauptattraktion sind die unzähligen Fachwerkhäuser: über 1.300! Einige sind über 600 Jahre alt. Diese Häuser mit ihren kunstvollen Holzschnitzereien und schiefen Mauern säumen enge Kopfsteinpflastergassen und vermitteln den Eindruck, die Zeit sei stehen geblieben. Besonders beeindruckend ist das Westenviertel mit den ältesten und originalsten Gebäuden.

Der Hügel wird von der Abtei Quedlinburg dominiert, einem ehemaligen kaiserlichen Kloster, das 936 von Königin Matilda zum Gedenken an ihren Gemahl, König Heinrich I., gegründet wurde. Es ist ein Ort von nicht nur spiritueller, sondern auch politischer Bedeutung: Hier begann die Geschichte des Heiligen Römischen Reiches. Der Dom St. Servatius beherbergt die Reliquien Heinrichs I., und die Abteischatzkammer birgt einzigartige mittelalterliche Reliquiare und Handschriften.

Quedlinburg beschränkt sich jedoch nicht auf das Mittelalter: Die Stadt kann auch mit Beispielen der Renaissance-, Barock- und sogar Jugendstilarchitektur aufwarten. So steht beispielsweise das Rathaus aus dem 15. Jahrhundert – eines der ältesten in Deutschland – harmonisch neben Herrenhäusern aus dem 18. Jahrhundert. Und in der Stahlstraße befindet sich das Geburtshaus von Friedrich David Gruner, dem ersten Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts, aus dem Jahr 1798.

Die Stadt ist besonders im Frühling und Herbst bezaubernd, wenn der Touristenandrang gering ist und die Natur in sanften Farben erstrahlt. Im April findet in Quedlinburg die „Kulinarische Woche“ statt – eine Woche ganz im Zeichen der Gastronomie, in der Köche Gerichte aus regionalen Produkten präsentieren, darunter geräucherte Forelle aus der Bode, traditioneller Kartoffelsalat und hausgemachter Kwas.

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