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Die Natur Deutschlands

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Das Moseltal ist keine Berglandschaft im klassischen Sinne, aber nicht weniger dramatisch. Der Fluss schlängelt sich wie eine zusammengerollte Schlange zwischen steilen, mit Weinbergen bedeckten Hängen hindurch. Hier schlägt das Herz des deutschen Weinbaus, die Heimat des berühmten Rieslings, und hinter jeder Kurve eröffnet sich ein neues Panorama.

Die mit Reben bewachsenen Felswände sind das Ergebnis von Jahrmillionen geologischer Entwicklung. Das Gestein ist Schiefer, der tagsüber Wärme speichert und sie nachts an die Reben abgibt. Dies verleiht dem Wein die Mineralität und Frische, für die er weltweit geschätzt wird.

Die Weinberge liegen auf Terrassen mit einer Neigung von bis zu 60 Grad. Sie werden von Hand bewirtschaftet; Maschinen sind ungeeignet. Die Winzer steigen die Hänge auf schmalen Pfaden hinauf, wie einst die mittelalterlichen Mönche, die hier im 8. Jahrhundert die ersten Reben pflanzten.

Wanderwege gehören zum Weinerlebnis dazu. Der Moselwanderweg ist ein 280 Kilometer langer Wanderweg von der französischen Grenze bis nach Koblenz. Besonders beliebt ist der Abschnitt zwischen Bernkastel-Kues und Celle, der mit seinen Ausblicken auf Schlösser, Brücken und Weindörfer lockt.

Schlösser prägen das Tal. Burg Eltz, Reineck und Cochem thronen auf ihren Gipfeln. Viele wurden zu Hotels oder Weinkellern umgebaut. Auf Schloss Cochem können Sie eine Weinprobe mit Blick auf die Flussschleife genießen, wo die Mosel einen perfekten Hufeisenbogen beschreibt.

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Im Nordwesten Deutschlands, an der Nordseeküste, liegt der Nationalpark Jütland-Wattenmeer – ein einzigartiges Ökosystem, das zum UNESCO-Welterbe gehört. Es handelt sich nicht um einen klassischen Park mit Wanderwegen, sondern um eine dynamische Landschaft, die zweimal täglich ihr Erscheinungsbild verändert: Das Meer zieht sich über Dutzende Kilometer zurück, gibt den Meeresboden frei und kehrt dann mit neuer Kraft zurück.

Das Wattenmeer ist der größte Gezeitenraum der Welt. Sandbänke, Salzwiesen, Mangroven und Lagunen bilden sich hier. Es ist die „Küche der Natur“: Muscheln, Garnelen und Würmer dienen Millionen von Vögeln als Nahrung, die die Region als Rastplatz auf ihren Zugrouten nutzen.

Mehr als 10 Millionen Vögel machen hier jährlich Halt – Watvögel, Enten, Gänse und Störche. Besonders beeindruckend ist es im Frühling, wenn der Himmel von ihren Flügeln verdunkelt wird. Seltene Arten wie Graugänse, Brachvögel und Strandläufer finden hier Schutz und Nahrung.

Die Hauptattraktion ist die „Muschelwanderung“. Unter der Führung eines Rangers wandern Touristen über den Meeresgrund und suchen nach Muscheln, Krebsen und Robbenspuren. Dies ist mehr als nur eine Tour – es ist eine Reise in eine Welt, in der Land und Wasser ständig ineinander übergehen.

Robben sind das Symbol des Parks. Auf den Sandbänken kann man Seehunde und Kegelrobben beobachten, die sich in den Brandungsbecken ausruhen. Von April bis Juli werden hier die Jungen geboren – weiß, flauschig und hilflos. Sie zu beobachten ist ein Privileg, das Stille und Respekt erfordert.

Der Park ist in verschiedene Zonen unterteilt: streng gesperrte Gebiete (für Vögel), ökologische Wanderwege und Erholungsgebiete. Alles ist darauf ausgelegt, Störungen zu minimieren. Motorboote, Plastikmüll und laute Musik sind verboten. Die Natur hat oberste Priorität.

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Die bayerischen Alpen bilden Deutschlands südliche Grenze. Hier ragen die Berge in den Himmel, und Gletscher glitzern in der Sonne. Obwohl Deutschland nur einen kleinen Teil der Alpen besitzt, zeigen sie sich hier von ihrer malerischsten Seite: schroffe Gipfel, smaragdgrüne Seen und blühende Almwiesen. Ein Deutschland wie aus dem Bilderbuch.

Das Herzstück der Region bildet die Zugspitze (2.962 m), Deutschlands höchster Berg. Sie erreichen den Gipfel bequem mit der Zahnradbahn oder der Seilbahn vom Eibsee aus. Von dort oben bietet sich ein atemberaubender Blick auf 400 Alpengipfel und vier Länder. Im Winter zählt die Region zu den besten Skigebieten Süddeutschlands.

Die Seen sind das Herzstück der bayerischen Alpen. Der Königssee, umgeben von steilen Felswänden, wird oft als „deutscher Fjord“ bezeichnet. Motorboote sind hier verboten – nur langsame Boote mit Ruderern in Tracht sind erlaubt. Der Eibsee ist ein Wallfahrtsort: Sein Wasser soll seelische Wunden heilen.

Der Nationalpark Berchtesgadener Land ist Deutschlands einziges alpines Schutzgebiet. Hier finden Sie Wanderwege zu den Rötelbachfällen (470 m), Höhlen und Almhütten. Besonders beliebt ist die Route zum Obersee, einem noch abgelegeneren Abbild des Königssees.

Die Natur hier ist karg und majestätisch. Gämsen, Murmeltiere, Adler und das seltene Birkhuhn sind häufig anzutreffen. Im Sommer grasen Kühe mit Glocken auf den Wiesen, und die Bauern melken sie von Hand – genau wie vor Jahrhunderten. Dies ist kein Vergnügungspark, sondern eine Lebensart.

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Der Schwarzwald ist mehr als nur ein Gebirge im Südwesten Deutschlands; er ist eine lebendige Legende. Seine dichten Nadelwälder, nebelverhangenen Schluchten und kristallklaren Seen inspirierten die Brüder Grimm zu ihren Märchen von Hexen, Zwergen und verzauberten Prinzessinnen. Heute ist er eine der meistbesuchten Naturregionen Deutschlands – und eine der geheimnisvollsten.

Der Name „Schwarzwald“ leitet sich vom dichten, geschlossenen Blätterdach der Fichten und Tannen ab, unter das kaum Licht dringt. Doch dahinter verbirgt sich eine überraschende Vielfalt: Laubwälder, Almwiesen, Torfmoore und Flüsse mit eiskaltem Wasser. Der höchste Punkt ist der Feldberg (1493 m), ein beliebtes Ziel für Skifahrer und Gleitschirmflieger.

Wasserfälle sind das Aushängeschild der Region. Der Triberger Wasserfall, der höchste in Deutschland (163 m), stürzt eine Felswand hinab. Die Herzachfälle, versteckt in einer Schlucht, erreicht man über einen Pfad, der über eine Hängebrücke führt. Selbst im Hochsommer ist es hier angenehm kühl, und im Winter verwandeln sich die Wasserfälle in Eissäulen.

Der Schwarzwald ist die Heimat der berühmten Glockenspiele, des geräucherten Schinkens und der Kirschtorte „Schwarzwaldertorte“. Doch hinter der Gastronomie verbirgt sich eine tiefe Verbundenheit mit der Natur: Der Wald lieferte Brennholz für Räucherkammern, Beeren für Kuchen und Holz zum Schnitzen. Diese Harmonie ist bis heute erhalten geblieben.

Die Wanderwege sind legendär. Die „Westeggstecke“ ist ein 12 Kilometer langer Weg von Feldberg zum Titisee, der durch Almwiesen führt. Der Schwarzwald Panoramaweg ist eine 227 Kilometer lange Route, die als eine der schönsten in Europa gilt und Ausblicke auf die Alpen und die Rheinebene bietet.

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Der Nationalpark Bayerischer Wald ist Deutschlands ältester Nationalpark und wurde 1970 gegründet. An der Grenze zu Tschechien gelegen, bildet er zusammen mit dem tschechischen Nationalpark Böhmerwald ein einziges Naturschutzgebiet von über 92.000 Hektar – das größte Waldgebiet Mitteleuropas. Hier entwickelt sich die Natur nach ihren eigenen Gesetzen, ohne menschliches Eingreifen.

Der Park ist bekannt für seine „Wildtiere in Freiheit“. Das Prinzip „Natur sich selbst überlassen“ gilt hier: Selbst nach Stürmen und Borkenkäferbefall werden Bäume nicht gefällt, sondern ihrem natürlichen Zyklus überlassen. Das macht den Bayerischen Wald zu einem einzigartigen Ort, an dem man ökologische Dynamiken in Echtzeit beobachten kann.

Die Parklandschaft ist geprägt von Gebirgszügen, Mooren, Seen und jahrhundertealten Fichten-, Tannen- und Buchenwäldern. Der höchste Punkt ist der Berg Grober Argen (1.456 m), von dem aus man einen Panoramablick auf Tschechien und die Alpen genießt. Wanderwege schlängeln sich durch Schluchten, vorbei an Wasserfällen und alten Hirtenhütten aus dem 19. Jahrhundert.

Die Tierwelt des Parks ist bemerkenswert vielfältig: Seltene Arten wie Luchs, Fischotter, Schwarzstorch, Uhu und sogar Wölfe, die in den 2010er Jahren zurückkehrten, leben hier. Besonders stolz ist der Park auf die Wiederansiedlung des Braunbärenbestands, obwohl Bärensichtungen heute extrem selten sind – ein Mythos, der größtenteils auf lokalen Legenden beruht.

Es gibt über 300 km Wander- und Radwege für Touristen, darunter den berühmten Baumwipfelpfad – einen 25 Meter hohen Hängesteg, der zu einem 44 Meter hohen Aussichtsturm führt. Dieser ist nicht nur eine Attraktion, sondern auch ein Bildungszentrum mit interaktiven Ausstellungen zur Flora und Fauna.

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