Der Nationalpark Bayerischer Wald ist Deutschlands ältester Nationalpark und wurde 1970 gegründet. An der Grenze zu Tschechien gelegen, bildet er zusammen mit dem tschechischen Nationalpark Böhmerwald ein einziges Naturschutzgebiet von über 92.000 Hektar – das größte Waldgebiet Mitteleuropas. Hier entwickelt sich die Natur nach ihren eigenen Gesetzen, ohne menschliches Eingreifen.
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Der Park ist bekannt für seine „Wildtiere in Freiheit“. Das Prinzip „Natur sich selbst überlassen“ gilt hier: Selbst nach Stürmen und Borkenkäferbefall werden Bäume nicht gefällt, sondern ihrem natürlichen Zyklus überlassen. Das macht den Bayerischen Wald zu einem einzigartigen Ort, an dem man ökologische Dynamiken in Echtzeit beobachten kann.
Die Parklandschaft ist geprägt von Gebirgszügen, Mooren, Seen und jahrhundertealten Fichten-, Tannen- und Buchenwäldern. Der höchste Punkt ist der Berg Grober Argen (1.456 m), von dem aus man einen Panoramablick auf Tschechien und die Alpen genießt. Wanderwege schlängeln sich durch Schluchten, vorbei an Wasserfällen und alten Hirtenhütten aus dem 19. Jahrhundert.
Die Tierwelt des Parks ist bemerkenswert vielfältig: Seltene Arten wie Luchs, Fischotter, Schwarzstorch, Uhu und sogar Wölfe, die in den 2010er Jahren zurückkehrten, leben hier. Besonders stolz ist der Park auf die Wiederansiedlung des Braunbärenbestands, obwohl Bärensichtungen heute extrem selten sind – ein Mythos, der größtenteils auf lokalen Legenden beruht.
Es gibt über 300 km Wander- und Radwege für Touristen, darunter den berühmten Baumwipfelpfad – einen 25 Meter hohen Hängesteg, der zu einem 44 Meter hohen Aussichtsturm führt. Dieser ist nicht nur eine Attraktion, sondern auch ein Bildungszentrum mit interaktiven Ausstellungen zur Flora und Fauna.
