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Der Geschmack Deutschlands

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Franken ist eine Kulturregion im Norden Bayerns, in der ein eigener Dialekt gesprochen wird, doch die eigentliche Sprache ist hier das Essen. Die fränkische Küche vereint ländliche Gastfreundschaft, klösterliche Traditionen und die Vielfalt des Mains. Die kulinarische Route führt entlang des Maintals durch Nürnberg, Bamberg und Würzburg – Städte mit tausendjähriger Geschichte.

Das Symbol der Region ist die Nürnberger Roßbratwurst – kleine Würstchen aus Schweine- und Rindfleisch, gewürzt mit Majoran. Sie werden zu sechst oder zwölft im Brötchen oder mit Sauerkraut serviert. Die Herstellung ist streng reglementiert: Der Durchmesser darf 2 cm nicht überschreiten, die Länge muss 7–9 cm betragen.

In Bamberg wird das Rauchbier, begleitet von Bamberger Zwiebelsuppe oder Räucherwurst, ausgeschenkt. Das Bier wird über Buchenholz gebraut, wodurch das Raucharoma in das Malz einzieht. In der Brauerei Schlenkerla wird das Bier in Krügen mit einem seit Generationen weitergegebenen Muster serviert.

Brot ist eine eigenständige Kultur. Franken ist eine Brotregion mit über 200 Sorten. Darunter sind Kartowfelbrot, Roggenmischbrot und Solbratwurstbrot. Das Gebäck ist dicht und aromatisch, mit einer knusprigen Kruste.

Auch Käse spielt eine wichtige Rolle. Fränkischer Bergkäse ist ein Hartkäse mit nussigen Noten. Er wird mit Birnenhonig oder hausgemachten Essiggurken serviert. Und in Würzburg reift der Weinbergkäse in Weinkellern und nimmt das Aroma von Riesling an.

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Norddeutschland ist mehr als nur Häfen und Wind, es hat auch eine einzigartige Esskultur, geprägt vom rauen Klima, den maritimen Traditionen und den fruchtbaren Ebenen. Die Küche ist einfach, aber herzhaft: Kartoffeln, Kohl, Fisch und Schweinefleisch spielen eine große Rolle. Die kulinarische Route führt von Hamburg durch Schleswig-Holstein bis zur Nordseeküste.

Hauptprodukt ist Fisch: Hering, Kabeljau, Aal und Makrele. In Hamburg findet sonntags der Fischmarkt statt: frischer Fisch, Räucherwaren und Austern. Und im Dorf Wyck gibt es eine Räucherei, in der Aal über Wacholder geräuchert wird – nach einem Rezept aus dem 17. Jahrhundert.

Das Symbol der Region sind die Hamburger Grauen Garnelen, die in der Elbmündung gefangen werden. Sie werden im Brötchen mit Mayonnaise oder als Bierbegleitung serviert. Aufgrund ihrer geringen Größe werden sie von Hand geschält – ein arbeitsintensiver Prozess, der sich aber geschmacklich lohnt.

Kartoffeln sind die Grundlage vieler Gerichte. Kartowfelpüre mit Würstchen, Kartowfelknödel, Grumbierpfenning – Ofenkartoffeln mit Zwiebeln und Quark. Besonders beliebt in Schleswig sind Birnenkuchen mit Trockenfrüchten und Zimt.

Milchprodukte sind ein besonderer Stolz. Holstein ist die Heimat der berühmten schwarz-weißen Kühe, die Milch mit hohem Fettgehalt geben. Aus dieser Milch werden Tilsiter Käse, Butter und Quark hergestellt – ein weicher Hüttenkäse, der zu Kartoffeln oder Beeren serviert wird.

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Baden-Württemberg ist eine Region, in der deutsche Strenge auf französische Eleganz trifft. Im Süden Deutschlands gelegen, ist sie bekannt für ihr sonniges Klima, ihre fruchtbaren Böden und eine der raffiniertesten Esskulturen des Landes. Die kulinarische Route führt vom Schwarzwald bis zum Bodensee, durch Weinberge, Obstgärten und gastronomische Hochburgen.

Das kulinarische Zentrum bilden Stuttgart und Freiburg, doch die wahren Schätze verbergen sich in den Dörfern. So findet man beispielsweise in Genzingen das mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnete Restaurant Aubergine, wo der Küchenchef regionale Zutaten mit Techniken der Molekularküche kombiniert. Und in Heidenheim liegt der familiengeführte Gasthof Krone, der seit 1890 Wild- und Beerengerichte zubereitet.

Das Symbol der Region ist der Schwarzwälder Schinken, über Tannenholz geräuchert und bis zu einem Jahr gereift. Es wird in dünne Scheiben geschnitten mit Roggenbrot und Honig-Senf serviert. Die Herstellung ist streng reglementiert: ausschließlich im Schwarzwald, nach traditionellen Methoden.

Ebenso berühmt ist Schwarzwälder Kirschwasser – ein Kirschbrand ohne Zuckerzusatz. Er wird in Desserts verwendet, insbesondere in der legendären Schwarzwaldertorte – einem Kirschkuchen mit Schlagsahne und Schokoladenraspeln. Das Rezept ist gesetzlich geschützt; andernfalls ist es kein „echter“ Kuchen.

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Im Südwesten Deutschlands, zwischen den Wäldern der Pfälzer und der französischen Grenze, liegt eine der sonnigsten und wärmsten Regionen des Landes – die Pfälzer Weinregion. Hier, im milden Klima und auf den sandig-schieferhaltigen Böden, gedeihen über 130 Rebsorten. König der Rebsorte ist der Riesling: klar und mineralisch, mit Noten von grünem Apfel und Limette.

Die Pfälzer Weinstraße (Deutsche Weinstraße) ist Deutschlands älteste Weinstraße und wurde 1935 angelegt. Sie erstreckt sich über 85 km von Böblingen bis Schweigen-Reifenberg. Entlang der Strecke reihen sich Weinberge, mittelalterliche Burgen, Dörfer mit blumengesäumten Alleen und Weinkeller, die von früh bis spät zur Weinprobe geöffnet sind.

Die Architektur der Region vereint deutsche Solidität mit französischer Leichtigkeit: Häuser mit gelben Fassaden, blumengeschmückte Balkone und Schilder in Form von Trauben. Viele Weingüter sind Familienbetriebe, die seit Generationen weitergegeben werden. Der Besitzer persönlich begrüßt Sie, schenkt Ihnen ein Glas Wein ein und erzählt Ihnen von seiner Weinlese.

Die Pfalz zeichnet sich durch ihre Vielfalt aus. Hier werden nicht nur Weißweine, sondern auch hervorragende Rotweine gekeltert: Dornfelder, Portugieser und sogar Pinot Noir. Dank des milden Klimas gedeihen in der Region auch Obstgärten: Mandeln, Feigen und Pfirsiche tragen zum aromatischen Charakter der Weine bei.

Das Wahrzeichen der Region ist das Mandelblütenfest im März. Wenn die Bäume in rosa Blüten erstrahlen, verwandeln sich die Straßen in ein Meer aus Weiß und Rosa, und die Restaurants bieten Gerichte mit Mandeln an: Saucen, Desserts und Liköre. Der Wein ist zu dieser Zeit jung, frisch und einfach zu verkosten.

Weinproben sind hier keine Formalität, sondern ein Ritual. Im Weinkeller von Georg Mosbacher in Vorderweiler-Schankheim können Sie Wein direkt aus dem Eichenfass verkosten. Das Weingut Battenfeld-Spanier bietet Bioweine aus pestizidfreiem Anbau. Und im Staffelter Hof, dem ältesten noch in Betrieb befindlichen Weingut der Welt (seit 862!), wird Wein in antiken Kelchen serviert.

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Bayern ist die Wiege des Bieres, und nicht nur des Bieres, sondern einer ganzen Kultur, deren Wurzeln bis ins Mittelalter zurückreichen. Die Bayerische Bierstraße – eine 400 Kilometer lange Route von Nürnberg nach Passau – führt durch Hopfenfelder, mittelalterliche Städte und vorbei an Hunderten von Brauereien. Sie ist nicht nur eine kulinarische Reise, sondern eine Pilgerfahrt zu den Ursprüngen des deutschen Brauens.

Alles begann mit Mönchen. Im 8. Jahrhundert gründeten Benediktiner Klöster im Regnitztal, wo sie als Pioniere des Bierbrauens begannen, um die Fastenzeit zu überstehen. Im 15. Jahrhundert erließ Bayern das Reinheitsgebot – eine strenge Vorschrift, die nur die Verwendung von Wasser, Malz, Hopfen und Hefe erlaubte. Dieses Gesetz ist bis heute gültig und ein Symbol der Reinheit.

Das Zentrum der Hopfenproduktion ist die Hallertau nördlich von München. Mehr als 80 % des deutschen Hopfens werden hier angebaut. Während der Blütezeit (August) liegt ein herb-süßer Duft in der Luft. Viele Höfe bieten Führungen an: Besucher können frischen Hopfen probieren, mehr über die verschiedenen Sorten erfahren und sogar den Trocknungsprozess miterleben.

Brauereien bilden das Herzstück der Route. In Kelheim befindet sich die berühmte Schneider Weisse, die seit 1872 Weizenbier braut. In München gibt es die Augustiner, die älteste Brauerei der Stadt, die ihr Bier in Holzfässern ausschenkt. Und im Dorf Andorf braut die Mikrobrauerei „Private Landbrauerei“ nur 500 Liter pro Woche – ausschließlich für die Einheimischen.

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