Versteckt in einem dichten Wald am Ufer der Mosel liegt Schloss Eltz, eine der wenigen mittelalterlichen Burgen Deutschlands, die nie im Krieg zerstört wurden. Seit dem 11. Jahrhundert befindet sie sich im Besitz derselben Familie und wird noch heute von ihr bewirtschaftet. Sie ist kein Museum, sondern ein lebendiger Organismus, in dem die Vergangenheit in jedem Stein atmet.
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Das Schloss thront auf einem Felsen, von drei Seiten vom Fluss umgeben – ein natürlicher Schutz, ergänzt durch mächtige Mauern. Seine Türme scheinen aus dem Fels zu wachsen, und das Fachwerk verleiht ihm eine unerwartete Gemütlichkeit. Schloss Eltz ist ein seltenes Beispiel dafür, wie Verteidigungsfunktionen mit Wohnkomfort vereint werden.
Die Innenräume beeindrucken durch ihre Pracht: ein Rittersaal mit Rüstungen, eine Kapelle mit Fresken aus dem 13. Jahrhundert, eine Schatzkammer mit goldenen Kelchen und einer gotischen Krone. Besonders wertvoll ist der St.-Gregor-Pokal – ein Artefakt aus dem 9. Jahrhundert, das über Generationen als heilige Reliquie weitergegeben wurde.
Die Familie Eltz besitzt das Schloss seit über 850 Jahren. Im 19. Jahrhundert begann Graf Karl Eltz mit einer Restaurierung im romantischen Stil, wobei er die Originalelemente bewahrte. Heute führen seine Nachkommen Besucher durch das Schloss und erhalten dessen historisches Erbe – ganz ohne staatliche Subventionen.
Die Anreise zum Schloss ist ein Abenteuer. Ein Waldweg führt vom nahegelegenen Dorf Münchenbreis entlang des Flusses. Im Frühling blühen hier Maiglöckchen, im Herbst Pilze und Kastanien. Der Aufstieg dauert 30 Minuten, doch jeder Schritt führt tiefer ins Mittelalter.
